25.10.2013

Du fehlst so sehr . . .

Morgen ist es schon 9 Jahre her, seit mein Paps nicht mehr bei uns ist. Neun lange Jahre! Jedes Jahr schreibe ich hier einen kleinen Beitrag, schreibe mir ein kleines bißchen meinen Kummer, der immer noch so groß wie vor 9 Jahren, von der Seele. Denn damals mußte ich einfach nur funktionieren, in allem was zu tun und zu entscheiden war, denn Mama war, verständlicherweise, dazu gar nicht in der Lage. Die richtige Trauer hab ich erst sehr viel später zugelassen.

Ich denke so oft an Dich, Papa, in so vielen Situationen oder Gesprächen. Du bist immer noch sehr präsent hier bei uns und das wird auch immer so bleiben. Du hast bestimmt von da oben gesehen, daß sich in der letzten Zeit was getan hat bei uns? Wir haben für Mama eine andere Wohung gesucht und gefunden, direkt hier, zwei Häuser neben uns. Ich weiß, daß gefällt dir. Und ich bin froh daß ich mich jetzt endlich mehr um sie kümmern kann, denn gut geht es ihr nicht. Weißt du, wieoft sie in der letzten Zeit gesagt hat, der Papa soll mich zu sich holen? Du, ich warne dich, laß das sein!!! Auch wenn ich dich noch so lieb hab, hör nicht auf sie!

Beim Umzug sind mir immer wieder Dinge in die Hände gefallen, wo oft der Satz kam: Weißt du noch? Unter anderem fand ich die CD, die wir dir mal gebrannt hatten, mit Fotos deiner Kindheit und deiner Heimat, damals und jetzt? Ich hab sie abgespielt, und als die Musik kam, die wir zur Untermalung darauf gemacht hatten, flossen die Tränen und hörten lange nicht auf. Weißt du noch? Peter Alexander und sein: Es war im Böhmerwald, wo meine Wiege stand und als Böhmen noch bei Östereich war? Du hast die Musik von ihm geliebt, alle Lieder.  Seide und Samt, das war eines der schönsten Lieder von ihm wie ich fand. Hast du ihn da oben eigentlich  schon mal getroffen? 😉

Morgen abend, lieber Papa, wie die ganzen Jahre  vorher auch, steh ich um 20 Uhr wieder auf dem Balkon und schaue hoch, warte auf den blinkenden Stern und weiß, wenn er blinkert daß  du es bist. Und wenn du runter schaust zu mir und dann noch ein paar Meter weiter nach rechts, da sitzt Mama in ihrem Sessel und denkt genauso feste an dich wie ich.

Dein Lieblingslied kurz bevor du von uns gegangen bist, war der alte Holzmichel, was hast du dich immer gefreut wenn du das Lied hörtest. Mama hatte es damals sogar als Klingeton auf ihrem Handy. Hab ich dir eigentlich schon mal erzählt ( oder hast du es vielleicht mitbekommen?) daß wir am Tag nach deiner Beerdigung an deinem Grab waren und dir dort den alten Holzmichel vorgespielt haben, so richtig laut? Wir haben gleichzeitig gelacht und geweint, und ein paar Leute haben ganz schön blöde geschaut weil wir an einem frischen Grab standen und den Holzmichel dudelten. Aber das war uns so egal.

Und nun noch ein bißchen Musik für dich, natürlich vom Peter Alexander, ach ja und denk dran, Samstag abend 20 Uhr haben wir beide eine Verbredung, hier bei uns auf dem Balkon!

 

8 Kommentare zu „DU FEHLST SOOOO SEHR“

  1. Liebe Doro, solche Erinnerungstage tun immer weh, das wird sich wohl nie ändern, es wird wohl etwas leichter werden.
    Bei meinen Eltern ist das nun schon über 30 Jahre her.
    Aber mein Vater hat mir auch lange gefehlt, wir haben uns so gut verstanden. das war einfach genial.
    So liebevoll war er, das berührt mich immer noch.

    Holzmichl am Grab singen, Klasse!
    Das hat doch richtig was.

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  2. Ach Doro, deine Erinnerung beschreibst du so als wäre es gestern gewesen…
    Na und dann spielt eben der Holzmichel am Grab, man muss nicht immer traurig sein, das hätte dein Dad auch nicht gewollt.
    Spielt ihm morgen sein Lied und denke fest an ihm und freue dich so einen lieben Vater gehabt zu haben.
    Meiner lebt zum Glück noch, ich werde um 20 Uhr auch an ihn denken
    GLG ♥

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  3. Mein Vater ist vor sieben Jahren plötzlich und viel zu jung gestorben. Ich kann dich sehr gut verstehen und finde so schön, wie du über deinen Vater schreibst!
    LG Mary

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  4. Liebe Doro, Du wirst feststellen, dass die Gefühle und Gedanken für und an Deinen Vater immer so bleiben. Egal, wie lange es her ist, dass er gehen musste. Und das ist auch schön so. Tut zwar immer wieder weh, läßt einen aber auch zurück blicken auf schöne Erlebnisse und vergangene Zeiten. Irgendwann kannst Du wahrscheinlich etwas leichter mit der Situation um gehen. So ist es zumindest inzwischen bei mir. Der Schmerz wird von schönen Erinnerungen abgelöst. Ganz liebe Grüsse und ein schönes Restwochenende – Elke