Mein Schatz ist ein „Süsser“ und er hängt an der Nadel ;-)

Zu diesem Vorwort mag sich jeder seinen Teil denken, wobei ich glaube, daß Eure Gedanken in die richtige Richtung gehen. Diesen Beitrag schreibe ich weil in der letzten Zeit, hauptsächlich durch unser Unwissen, aber auch durch den FachArzt, der zuviel Patienten hat und sich aufgrund dessen nicht so mit dem Einzelnen beschäftigen kann, einiges nicht so gerade gelaufen ist wie es sollte bei der Erkrankung Diabetes Mellitus Typ II.

In der vorletzten Woche hatten wir eine ganzwöchige Schulung, und die bekamen wir nur, weil der Arzt dann doch festgestellt hatte, daß die Bauchspeicheldrüse von Jürgen  ihre Arbeit ganz aufgegeben hatte, egal wieviel Medis man ihr zuschob. Nix mehr, sie  hat sich einfach geweigert  😦  Ich muss erwähnen das wir vor gut zwei Jahren schon einmal nach einer solchen Schulung gefragt hatten, aber zur Antwort bekamen die wäre nur für Leute die nur noch spritzen müssen. Jürgen hätte ja am Anfang seiner Diabetes eine mehrstündige Schulung bekommen. Dazwischen lagen nun allerdings schon 6 Jahre. Und es wäre ihm einiges erspart geblieben z.B. die vielen Nebenwirkungen die zum Beispiel Metformin haben kann.

Eigentlich ist eine solche Schulung nur für den daran Erkrankten selber, wir hatten allerdings dort angerufen wo diese Schulung stattfand (DiabetesZentrum in einem großen Krankenhaus hier) und gefragt ob es wohl möglich ist, dass ich als Ehepartner mit daran teilnehmen darf. Das wurde ohne Probleme und großes Fragen genehmigt. Ich war übrigens die einzige die als Ehepartner dabei war, und nach ein paar Tagen in einem Gespräch kam heraus, daß einige der Teilnehmer das ganze Wissen was man dort bekam zuhause gar nicht in vollem Umfang weitergeben konnten und deshalb kam auch meine Anregung in einem Gespräch mit einem Mitarbeiter des Diabetes-Zentrums, daß man es doch einfach mit anbieten sollte, daß bei solchen Schulungen auch die Partner dabei sein können, und er versprach das auf jeden Fall weiter zu geben.

Außer sehr viel über Lebensmittel wurde dann auch über den Diabetespass, den jeder der diese Krankheit hat, besitzen soll , gesprochen. Über die Situation innerhalb der Familie, des Freundeskreises, der Kollegen. Über die Füße die bei Diabetikern sehr gefährdet sind. Über Unterzuckerungen und was man dann tun sollte. Über Sporttreiben. Alles Themen die enorm wichtig sind.

Was ich sehr interessant und auch informativ fand, war jeden Morgen die Befragung. Alle 10 Personen dieses Seminars wurden morgens gefragt, was sie, nachdem sie den Tag vorher dort weggegangen sind, gemessen und gegessen haben. Ganz ausführlich musste darüber Buch geführt werden. Dasselbe abends und am nächsten Morgen vom Frühstück. Ich fand es deshalb sehr interessant weil man eine Woche lang sah, wie sich die Werte veränderten durch eine andere Essensweise aber auch was die anderen sich so „gegönnt“ haben und wie sich das auswirkte. Das ganze wurde dann auf einem Overhead-Projektor gezeigt und dann auch gleich von der Dame eventuell die Dosierung geändert. Es wurde teilweise von ihr gelobt, wenn die Werte runtergingen aber nie gerügt, auch wenn jemand sich mal ein Stück Kuchen oder einen Grillabend mit ein paar Bierchen gönnte.

Und diese Schulung war einfach nur gut für uns. Für Jürgen weil er vieles über seine und auch Diabetes im allgemeinen dort erfahren hat, für mich weil mir vieles, sehr vieles bezüglich der Ernährung und der Lebensmittel und Berechnungen bis dahin fremd waren. Und seinem Körper weil die Diabetesberaterin die diese Schulung hauptsächlich abhielt, ihn als allererstes von den bisherigen Medikamenten „befreite“. Ich weiß nicht ob sich jemand von Euch mit der Zuckerkrankheit auskennt, wenn ja wird er  verstehen was ich meine. Jürgen mußte pro Tag 3 Tabletten(morgens, mittags und abends)  nehmen sowie morgens und abends zwischen 40 und 50 Einheiten Insulin spritzen. Der Dame dort blieb kurzfristig der Mund offen stehen als wir seine tägliche Medikamentendosis aufzählten. Und innerhalb des ersten Tages der Schulung wurden die Tabletten ganz abgesetzt und auch ein anderes Insulin in niedrigerer Dosierung verordnet.

Leider war es so, daß wir in den letzten Monaten immer und immer wieder beim Arzt angerufen haben, daß die Werte nicht runtergehen. Und jede Woche kam nur, nehmen sie noch eine Tablette dabei, erhöhen Sie das Insulin um 5 Einheiten und dann die Woche drauf noch mal um 5 usw. Und immer bleib der Nüchternzucker morgens der so um die 120 beim Diabetiker sein darf, bei 230 bis zu 260. Das Thema mit den Folgeerscheinungen bei solch hohem Zucker auf Dauer spare ich mir hier.

Mittlerweile jedenfalls hat die neue Dosierung es geschafft, daß die Werte eine eins vorne vor haben, was schon ein großer Erfolg ist und daß diese Zahl noch weiter runter geht, das schaffen wir auch. Klar ist es müßig, dreimal am Tag messen zu müssen und dreimal am Tag zu spritzen. Und auch der Verzicht auf mal so eine kleine „Schweinerei“ wie ein Eis oder mal nen Schokoriegel zwischendurch ist nicht leicht. Aber gute Werte den Tag über entschädigen ein ganz kleines bisschen dafür. Und im Urlaub in gut zwei Wochen wenns an die Nordsee geht, darfs auch zwischendurch dann mal nach einem langen Spaziergang dann  mal ein leckeres Fischbrötchen sein.

8 Kommentare zu „Mein Schatz ist ein „Süsser“ und er hängt an der Nadel ;-)

  1. Als erstes möchte ich euch zu dem Erfolg, (die Werte betreffend )wenn es auch nur ein kleiner ist gratulieren,aber immerhin.Und ich finde es auch sehr gut,wenn man bei solchen Schulungen auch die Partner mit einbezieht,das ist sehr sinnvoll.Wünsche Dir (Deinem Partner ) weiterhin einen guten Erfolg und an der Nordsee eine schöne Zeit.LG.Erika

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  2. Liebe Doro, warum hast du mich nie auf dieses problem angesprochen? Ich hätte dir viele Hinweise geben können. Das geht von Literatur bis zu realen Erkenntnissen. Pass mal auf.
    Als Erstes werde ich dir, sowie ich Zeit habe, mal all die Broschüren einpacken und zusenden, die ich durch viele Schulungen habe. desweiteren kann ich dir auch ein nagelneues Messgerät anbieten. In meinem Schrank tummeln sich inzwischen vier Stück. Bekommt man bei jeder Schulung eines…
    Die Erkrankung an D.M. ist so extrem komplex, dass man da wirklich nicht mit einer kurzen Schulung auskommt. Was ich euch dringend ans Herz legen möchte ist, dass dein Mann regelmäßig seine Kreatininwerte kontrollieren lässt. Ebenso seine Augen und die Füße. Bei den Füßen empfehle ich weiterhin eine/n Podologen/in, welche eine spezielle Ausbildung in der Fusspflege haben. Schneidet sich ein Diabetiker nur einmal in den Fuss, kann dies verheerende Folgen haben. Meine Oma hatte eine solche Schnittverletzung und bekam daraufhin den diabetischen Fuss, der am Ende amputiert werden musste. Ebenso wurde sie, weil der Arzt eine Schlampe war und nicht korrekt geabeitet hat, blind und sie musste auch an die Dialyse. Alles Dinge, die hätten im Vorfeld vermieden werden können, wenn der Arzt entsprechend der Erkrankung vorsorglich gehandelt hätte.

    Ich möchte euch keine Angst machen, sondern Mut zusprechen. Mit einem Diabetes kann man alt, sehr alt werden – wenn er gut eingestellt ist und beobachtet wird. Ich finde es toll, dass du an der Seite von Jürgen und ihm so eine Stütze bist. Ingo würde das auch immer machen –> siehe OP. Man trägt alles gemeinsam. Gute Zeiten und weniger gute Zeiten.

    Liebe Grüße und bitte melde dich, wenn du was brauchst. Mandy

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    1. Hi MandyMaus, du, das ist so ein Thema, was Jürgen betrifft und wir haben ein Abkommen das ich ihn aus meinem Blog raus und aussen vor lasse. Es sei denn, wie hier in diesem Fall, er ist da mit einverstanden. Natürlich hat er auch vorher gelesen was ich geschrieben habe. Danke für dein Angebot. An Informationsmaterial oder Broschüren bin ich immer interessiert,ich freu mich drauf. Das Messgerät haben wir gerade gewechselt, man sollte ja auch eins oder zwei (eins fürs Büro) haben wo der Arzt die Teststreifen verschreibt. Kommt ne Menge zusammen im Quartal, wo der dreimal am Tag messen muss.
      Beim Augenarzt lassen wir jährlich auf Retinopathie untersuchen und auch bei seinem Diabetologen wird der Kreatininwert regelmäßig getestet und für gut befunden 😉 . Und er bekommt auch den Besuch beim Podologen verschrieben.
      Genau wie du es schreibst, man trägt alles gemeinsam. Es ist zwar kein Vergleich, aber damals bei meiner Wirbelsäulen-OP war er auch immer für mich da, hat alles getan und nun gebe ich gerne zurück und unterstütze ihn bei seinen Krankheiten wo ich nur kann.
      Ganz liebe Grüsse und ich freu mich auf deine Post.
      Doro

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  3. Wow, Alles Gute für deinen Mann.

    Ich staune, dass ihr euch nicht viel früher ne zweite Meinung geholt habt, wenn der Facharzt doch eher so ne Wischi-Waschi Beratung gemacht hat. Das kann wirklich derbe ins Auge gehen (im wahrsten Sinne des Wortes).

    Aber wie auch immer, jetzt gehts ja bergauf. Gute Idee mit der Partnerberatung. Bei uns ist das oft so, dass ich mitgehe, weil mein Mann dann gerade beim Ärzte Deutsch oft passen muss. Und zwei Köpfe speichern einfach mehr als einer.

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  4. oh je, nix schlimmeres als diabetes. ich wuensche deinem mann/partner alles erdenklich liebe und gute.

    ich selbst habe so eine angst vor dieser krankheit, dass ich mich noch nicht mal testen lasse. wo ich doch sooo gerne zuckerzeugs schlecker, das wuerde ich echt nicht ueberleben wenn ich nix suesses mehr essen duerfte oder alles was ich esse genau abwiegen muesste bzw. drauf verzichten muesste.

    ich wuensche deinem Juergen, dass er diese schreckliche krankheit unter kontrolle bekommt und ihm mit medis geholfen werden kann.

    lg
    Sammy

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  5. Hallo Doro ich selbst habe weder in meinem Bekannten oder Freundeskreis (bisher) jemanden,der an DM leidet aber trotzdem finde ich diesen Bericht von Dir sehr interessant ! Und es freut mich sehr,daß Ihr doch noch einen Weg gefunden habt,um die Werte verbessern zu können.Ich denke der erste Arzt hat es sich ein wenig zu einfach gemacht.Und ich ahne,daß Dein Jürgen sich sicher heute schon himmlisch aufs Fischbrötchen in 2 Wochen freut 😉 Super daß er so eisern ist und schön,daß Du ihn so dabei unterstützt.Das ist ja leider nicht immer und nicht für alle Partner selbstverständlich.LG und ein schönes Wochenende für Euch…..Elke

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  6. Liebe Doro,
    ich bin seit Jahren Diabetikerin und ich muss immer wieder feststellen, wie viele Falschinformationen doch da gegeben werden.
    Zunächst ein mal kann man sich in einem DMP Programm einschreiben lassen. http://de.wikipedia.org/wiki/Disease-Management-Programm
    Das bedeutet der Patient muss ein mal im Quartal zum HB1-Wert bestimmen in die Praxis kommen und einmal zum Gespräch zum Arzt und auch zur Fuss Untersuchung.
    Die Schulung muss zwangsläufig dann erfolgen, da der Arzt sonst kein Zusätzliches Geld von der Kasse bekommt, womit der unter anderem ja auch bessere Medikamente verschreiben kann.
    Ich habe diese ganze Tortour hinter mir, von Metformin-Tabletten bis Insulin, mit dem Ergebnis ich habe 20 kg zu genommen.
    Dann habe ich an einer Insulin Studie teilgenommen und ich musste Unmenge von dem Insulin spritzen, doch der HB1 Wert ging nicht runter.
    Dann klagte ich meinem Lungenfacharzt mein Leid und der sorgte dafür, dass ich die neue Wunderwaffe „Victoza“ bekam. Und was soll ich sagen… ich habe 17 kg abgenommen und zur Zeit einen HB1 Wert von 5,9 !!! Vorher 7,8
    Wäre die Krankheit nicht chronisch, wäre ich gesund!
    Victoza wird in Verbindung mit Metformintabletten genommen.
    Victoza braucht nur ein mal täglich gespritzt werden,egal wann, nur eben im 24 Std- Rhythmus.
    Ich muss aber sagen, ich bin hier in unserer Stadt in einer grossen Diabetischen Praxis, die wirklich was drauf hat. Allerdings wurde die Praxis vor einigen Monaten von einem neuen Arzt übernommen, der auch sehr gut ist. Der „alte“ Arzt ging mit 68 in den verdienten Ruhestand. Nur verschrieb er mir das Victoza nicht, weil es so wahnsinnig teuer ist. Ich bekomme es per Überweisung auf Umwegen. .. Doch nicht jeder Arzt ist so eingestellt, vll. würde der neue mir das jetzt aufschreiben, doch ich möchte die Behandlung in der Klinik jetzt nicht abbrechen. Dieser Professor, der mir das verschreibt, hat sich dem Diabetes verschrieben und hat auch an der Forschung von Victoza seinen Anteil geleistet. Bitte gogglet mal danach (VICTOZA) und fragt euren Arzt, ob dein Mann nicht auf Victoza umsteigen könnt. Das ist eine Wahnsinnszeug und alle die ich kenne, die das spritzen, sind hoch begeistert. Die Werte entsprechen nach geraumer Zeit wirklich Idealwerten und man fühlt sich wieder richtig wohl. Man kann fast normal leben!
    Ganz viel Erfolg und alles Gute deinem Mann.
    Einen schönen Sonntag,

    Wenn du Fragen hast, melde dich.
    Ich werde auch demnächst meine Beiträge dazu aus dem alten Blog auf WP einstellen…

    LG kkk

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